Kaffee ist in aller Munde – als Genussmittel genauso wie als Gesprächsstoff. Weltweit. Bei der Kreation von Spezialitäten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt; die Geschmäcker sind verschieden. Doch was die Zubereitung anbelangt, ist man sich einig: Am bequemsten geht’s auf Knopfdruck – frisch gemahlen, frisch extrahiert. An dieser einfachsten Art vollendeten Genusses arbeiten für JURA sage und schreibe 70 Ingenieure. Alte Hasen gemeinsam mit jungen Wilden, alle konsequent fokussiert auf ihre Kernkompetenzen. Stellvertretend skizziert CoffeeBreak willkürlich vier von ihnen.

»Weltweit auf der Jagd nach Innovation.«

Aus einem formschönen Lautsprecher plätschern Jazzklänge in das spartanisch eingerichtete Büro. »Funktional«, korrigiert der sportliche Mann im blau-weiß gestreiften Hemd flugs, »ich bin Techniker, kein Mönch.« Er spricht so, wie er denkt: schnell, logisch, pointiert. Der unscheinbare – pardon: funktionale – Raum mahnt auf den ersten Blick nicht an eine Schaltzentrale der Innovation. Doch das Nichtpräsentsein von James Bonds Q und Käpt’n Kirks Scotty täuscht: Hier befindet sich das Nervenzentrum der Vollautomaten-Technologie, hier laufen sämtliche Strippen zusammen, und er, der Mann im Hemd, weiß sie zu ziehen. »Wir entwickeln nicht nur die Technologie und die Geräteintelligenz für Vollautomaten, sondern auch alles, was dazugehört: Interfaces, Peripherie-Geräte, Produktions- und Endprüfsysteme, Laboranlagen und Service-Software.« Eine Mammutaufgabe, die von 70 (!) Ingenieuren bzw. Innovatoren gestemmt wird. Die Spezialisten arbeiten in der Schweiz, in Estland, Polen und Malaysia. »Wir sind alle mit Leidenschaft bei der Arbeit. Wer zu uns stößt, bleibt meist hängen. Nicht umsonst bezeichnen wir Mitarbeitende mit weniger als zehn Dienstjahren als Neulinge.« Er schmunzelt. »Im Ernst: Die richtige Mischung von langjährigen, JURA-Erfahrenen und jungen Wilden macht’s aus. Wir sind hungrig. Innovationshungrig. Wir sitzen nicht einfach Däumchen drehend im Büro und warten, bis die Innovation anklopft, sondern gehen hinaus und jagen sie. Deshalb sind wir international vernetzt. Unser Team spricht 15 Sprachen.« Eigentlich sind es 16, denn eine Sprache haben sie alle gemeinsam: jene des Kaffeegenusses. Nur so ist es möglich, in stets kürzer werdenden Abständen Neuheiten zu entwickeln. Nach dem Rezept für die hohe Innovationskadenz gefragt, entgegnet der Strippenzieher blitzschnell: »Wir sind hocheffizient. Hier arbeiten alle … auch der Chef.« 

»Smartphone-Apps gewinnen laufend an Bedeutung.« 

Im Treppenhaus streicht sich eine attraktive Endzwanzigerin im DeuxPièces eine Strähne ihres langen, blonden Haars aus dem Gesicht und lässt, eine E-Mail verfassend, ihre Finger übers Mobiltelefon huschen, während das Staccato ihrer Pumps vom Beton widerhallt. Die promovierte Informatikerin entwickelt gemeinsam mit ihrem Team die User Interfaces, sprich: Bedienelemente und Benutzeroberflächen, der Zukunft. Für sie steht fest: Mehr und mehr werden wir künftig übers Smartphone die unterschiedlichsten Geräte handhaben und mit ihnen kommunizieren. »Schon heute bringen die Apps von JURA Programmierung, Statistiken und Bedienung aufs Smartphone«, erklärt sie und lässt zum Beweis die JURA Coffee App auf ihrem iPhone aufpoppen. »Das ist aber erst der Anfang. Wir arbeiten bereits an Versionen, welche laufend die Geräteparameter überwachen und den Nutzer via Handy informieren; zum Beispiel über einen anstehenden Filterwechsel. Natürlich ist auch ein automatisierter, elektronischer Kundendienst vorstellbar, der bei Unklarheiten jederzeit beratend zur Seite steht. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.« Ihr Ziel ist klar: der intelligenteste Vollautomat für ein Maximum an Bedienerfreundlichkeit, Einfachheit und »natürlich ununterbrochenen Kaffeegenuss auf höchstem Niveau«. Spricht’s, einen Zutrittscode in den Nummernblock neben der Sicherheitstüre tippend, zwinkert charmant und entfleucht.

»In 4 Millionen Vollautomaten lebt ein Teil von mir.«

Aus dem Büro am Ende des Korridors wirft ein Bildschirm sein flackernd fahles Licht auf den dunklen Teppich. Vor dem Computer sitzt ein massiger Hüne, Mitte dreißig vielleicht, mittellanges, leicht gewelltes Haar, Fünftagebart, Kopfhörer, ungeduldig wippende Füße in grellen Sportschuhen. Er dreht sich nicht zu seinen Besuchern um, verfolgt weiter konzentriert, und offenbar parallel, die vier Fenster auf seinem Screen: Im ersten flimmert ein amerikanischer Blockbuster, im zweiten erscheinen quasi im Sekundentakt Schlagzeilen aus aller Welt, von denen er keine verpassen will, das dritte ist übersät mit kyrillischen Buchstaben – ein Chat mit einem russischen Berufskollegen, das vierte schließlich scheint das Arbeitsfenster zu sein, das er in atemberaubendem Tempo mit Programmiercodes füttert. Zwischendurch greift er, ohne den Blick von der Arbeit abzuwenden, nach seiner Kaffeetasse, nippt daran und stellt sie wieder hin. Fotografieren lassen will er sich nicht. Er bleibt lieber im Hintergrund und freut sich jedes Mal schelmisch, wenn er einen JURA-Vollautomaten im Fernsehen, im Web, in einem Laden oder in einer Wohnung sieht, weil er weiß, dass ein Stück seines Genies in Form von Einsen und Nullen als Programm in jedem einzelnen Gerät steckt. »Das reicht doch«, murmelt er, und für einen Augenblick huscht ein zufriedenes Lächeln über seine fleischigen Lippen.

 

»Jährlich 3,8 Millionen Tassen Kaffee zur Qualitätssicherung.«

24 Vollautomaten stehen, exakt ausgerichtet, wie Soldaten beim Defilee, in vier Reihen auf den Prüfanlagen in einem Raum, an dessen Tür die Aufschrift »Labor« prangt. Der Duft von Kaffee hängt schwer in der Luft. Ein Ingenieur schreitet jede einzelne Station ab, inspiziert minutiös Hunderte von Messwerten auf den Bildschirmen, die er, leicht kurzsichtig blinzelnd, beäugt, macht Notizen. Mit einem Ohrwurm pfeift er mehr oder minder erfolgreich gegen die Mahl- und Pumpengeräusche, das Fauchen von Dampf und das Zischen pneumatischer Elemente der Prüfvorrichtungen an. »Willkommen in der ›Folterkammer‹«, grinst er. »Hier simulieren wir in wenigen Wochen mehrere Jahre Betrieb.« Bevor neue Komponenten eine Freigabe für die Produktion erhalten, müssen sie sich im Labor unter härtesten Bedingungen bewähren. Auch Stichproben aus der Serie stehen laufend auf dem Prüfstand, um einwandfreie Qualität zu garantieren. »Für diese Dauertests zur Qualitätssicherung brauchen wir jährlich 30 Tonnen Kaffee. Damit bereiten wir etwa vier Millionen Tassen zu«, rechnet er vor. Der Kaffee stammt samt und sonders aus der hauseigenen Rösterei. In Behältern, so groß wie Gefriertruhen, wird er gelagert und gelangt über Rohrleitungen zu den Prüfstationen. Vollautomatisch, versteht sich. Und was macht man mit 30 Tonnen Kaffeesatz? »Unsere Vollautomaten sind auch ökologisch die beste Wahl. Sie produzieren keinen Müll. Nur Kaffeesatz, und dieser ist komplett biologisch abbaubar. Er gelangt von unseren Labors in eine Kompostieranlage, wo er als Bestandteil für Bodenverbesserer geschätzt wird, der in Gartenbau und Landwirtschaft Anwendung findet«, weiß der strenge Prüfer und verrät gleich einen Geheimtipp: Den Trester aus seiner privaten Maschine verteilt er immer um die Rosen in seinem Garten. »Für Blumen gibt es nichts Besseres!«, ist er überzeugt.

 

Fotos: Kurt Pfister